Expats
By Alpian20. Juni 2025

Schweizer Staatsbürgerschaft: Wie Expats den Schweizer Pass erhalten

Ob Sie seit Jahren in Zürich leben, täglich zwischen Genf und London pendeln oder Ihre Kinder in der Schweiz zur Schule schicken – irgendwann stellen sich viele Expats eine zentrale Frage: Wie erhalte ich die Schweizer Staatsbürgerschaft?

Die Einbürgerung ist mehr als ein rechtlicher Status. Sie bedeutet Sicherheit, politische Mitsprache und das Gefühl, in der neuen Heimat wirklich angekommen zu sein. Doch die Voraussetzungen für eine Einbürgerung in der Schweiz sind anspruchsvoll, und nicht jedes Formular erklärt sich von selbst.

In diesem Leitfaden zeigen wir Ihnen, wer den Schweizer Pass beantragen kann, wie der Einbürgerungsprozess abläuft und was Sie als international tätige Fachkraft konkret beachten sollten.

Wer kann die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten?

Kurz gesagt: Die Schweizer Staatsbürgerschaft kann durch Abstammung, Heirat oder Einbürgerung erworben werden. Für Expats ist die ordentliche Einbürgerung nach zehn Jahren Wohnsitz in der Schweiz der gängigste Weg.

Die meisten Expats in der Schweiz haben keinen Anspruch auf die Staatsbürgerschaft durch Geburt oder Heirat. Für sie kommt die ordentliche Einbürgerung infrage – ein Verfahren, das an klare gesetzliche Vorgaben geknüpft ist. Die wichtigsten Punkte:

  • Mindestens zehn Jahre Wohnsitz in der Schweiz, davon mindestens drei der letzten fünf Jahre ununterbrochen.

  • Niederlassungsbewilligung (C-Ausweis) zum Zeitpunkt des Gesuchs.

Wer mit einer Schweizerin oder einem Schweizer verheiratet ist, kann ein vereinfachtes Gesuch stellen, in der Regel nach fünf Jahren Aufenthalt und drei Jahren Ehe. Für Kinder zwischen 8 und 18 Jahren zählen die Aufenthaltsjahre doppelt, was eine frühere Einreichung ermöglicht.

Gut zu wissen: Die Schweiz erlaubt die doppelte Staatsbürgerschaft. Das bedeutet, dass Sie Ihre bisherige Nationalität in der Regel behalten dürfen – vorausgesetzt, Ihr Herkunftsland akzeptiert diese Kombination.

Was sind die Voraussetzungen für eine Einbürgerung?

Kurz gesagt: Neben der Mindestaufenthaltsdauer und dem C-Ausweis gelten Anforderungen an Sprachkenntnisse, Integration, finanzielle Selbstständigkeit und Gesetzestreue.

Die Anforderungen für die Schweizer Staatsbürgerschaft sind durch das revidierte Bürgerrechtsgesetz von 2018 schweizweit vereinheitlicht worden. Es geht nicht nur darum, wie lange Sie schon hier leben, sondern wie gut Sie Teil der Gesellschaft geworden sind.

Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

  • Sprachkenntnisse: mindestens B1 mündlich und A2 schriftlich in einer Landessprache (Deutsch, Französisch, Italienisch).

  • Gesellschaftliche Integration: aktive Teilnahme am sozialen Leben – etwa durch Arbeit, Vereinsleben oder lokale Kontakte.

  • Finanzielle Unabhängigkeit: keine laufenden Schulden, keine aktuelle Sozialhilfe. Früher bezogene Sozialhilfe muss zurückgezahlt sein.

  • Kenntnisse über die Schweiz: Grundwissen in Politik, Geschichte, Geografie und Gesellschaft. Das wird häufig durch Tests oder Gespräche überprüft.

  • Gesetzestreue: keine schweren Straftaten oder sicherheitsrelevanten Vorfälle.

Zusätzlich gelten kantonale und kommunale Anforderungen: In vielen Kantonen müssen Sie eine bestimmte Zeit in Ihrer aktuellen Wohngemeinde gelebt haben, bevor Sie ein Gesuch stellen können.

Wie läuft der Einbürgerungsprozess in der Schweiz ab?

Kurz gesagt: Der Einbürgerungsprozess in der Schweiz umfasst drei Ebenen – Bund, Kanton und Gemeinde – und dauert meist zwischen ein und drei Jahren.

Der typische Ablauf:

  1. Informationsphase: Sie holen das Antragsformular bei Ihrer Gemeinde oder kantonalen Behörde und lassen sich beraten.

  2. Gesuch einreichen: Sie reichen das vollständige Gesuch mit allen Dokumenten ein. Erste Gebühren fallen an.

  3. Bundesprüfung: Das Staatssekretariat für Migration (SEM) prüft, ob die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind.

  4. Kantonale und kommunale Prüfung: Jetzt geht es um Ihre Integration vor Ort. Viele Gemeinden führen persönliche Interviews oder Tests durch.

  5. Entscheid: Wenn alle drei Ebenen zustimmen, erhalten Sie die Einbürgerungsbewilligung – und damit die Schweizer Staatsbürgerschaft.

Wichtig: Vermeiden Sie während des Verfahrens einen Wohnsitzwechsel, denn dieser kann das Verfahren verzögern oder sogar zum Neustart zwingen.

Bei vereinfachter Einbürgerung (beispielsweise für Ehepartnerinnen von Schweizer Staatsbürgern) entfällt die kantonale Ebene. Diese Gesuche werden direkt vom Bund bearbeitet und dauern meist kürzer.

Welche Dokumente und Kosten kommen auf Sie zu?

Kurz gesagt: Je nach Kanton unterscheiden sich die Anforderungen leicht – üblich sind Ausweise, Sprachzertifikate, Lebenslauf, Finanz- und Strafregisternachweise. Die Kosten belaufen sich auf rund 2000 bis 4000 Franken.

Typische Unterlagen:

  • Reisepass und Niederlassungsbewilligung (C-Ausweis)

  • Geburts- und Heiratsurkunde (falls zutreffend)

  • Lebenslauf oder Fragebogen zur Person

  • Sprachnachweis (etwa fide-Test, Goethe-Zertifikat)

  • Wohnsitzbestätigung der Gemeinde

  • Aktueller Strafregisterauszug

  • Aktueller Betreibungsregisterauszug

  • Sozialhilfebestätigung (falls beantragt)

Kosten (Richtwerte):

  • Bund: 100 Franken (Einzelperson), 150 Franken (Ehepaar), 50 Franken (Minderjährige)

  • Kanton: Bis zu 2000 Franken

  • Gemeinde: 500 bis 1000 Franken

  • Weitere Kosten: Sprachtests, Dokumente ca. 250 Franken zusätzlich

Wichtig: Die Gebühren sind meist nicht rückerstattbar – auch dann nicht, wenn das Gesuch abgelehnt wird. Eine gute Vorbereitung lohnt sich also doppelt.

Welche Vorteile hat die Schweizer Staatsbürgerschaft?

Kurz gesagt: Sie erhalten volle politische Rechte, ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, mehr Reisefreiheit und Zugang zu beruflichen Chancen, die nur Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern offenstehen.

Ihre Vorteile im Überblick:

  • Politische Mitsprache: Abstimmen, wählen und kandidieren ist auf allen Ebenen möglich.

  • Unbefristetes Bleiberecht: Es gibt kein Ablaufdatum mehr für Ihren Aufenthalt in der Schweiz.

  • Reisefreiheit: Der Schweizer Pass gehört zu den mächtigsten weltweit. Sie erhalten visumfreien Zugang zu über 170 Ländern.

  • Karrierevorteile: Einige Positionen (etwa im diplomatischen Dienst oder bei der Polizei) setzen den Schweizer Pass voraus.

  • Mehrstaatigkeit: Sie müssen Ihre bisherige Staatsbürgerschaft in der Regel nicht aufgeben – je nach Herkunftsland.

Für viele Expats ist die Einbürgerung auch emotional bedeutend. Sie signalisiert, dass man hier nicht nur lebt, sondern wirklich dazugehört.

Kann man die Schweizer Staatsbürgerschaft wieder verlieren?

Kurz gesagt: Ja, aber nur in Ausnahmefällen wie Betrug beim Antrag, freiwilligem Verzicht oder extremem Fehlverhalten im Ausland.

Mögliche Gründe für den Verlust:

  • Automatischer Verlust mit 25 Jahren: Gilt für im Ausland geborene Doppelbürgerinnen und Doppelbürger ohne Bezug zur Schweiz.

  • Freiwilliger Verzicht: Möglich, wenn Sie dauerhaft im Ausland leben und mindestens eine andere Staatsangehörigkeit besitzen.

  • Betrug: Bei Falschangaben kann die Einbürgerung bis zu acht Jahre rückgängig gemacht werden.

  • Entzug aus sicherheitspolitischen Gründen: Bei massivem Schaden für die Interessen der Schweiz – etwa bei Terrorismus.

Für 99 Prozent aller Expats ist das irrelevant. Wer sauber und korrekt vorgeht, bleibt dauerhaft Schweizer Bürgerin oder Bürger.

Häufige Fragen zur Schweizer Staatsbürgerschaft

Wie lange dauert der Einbürgerungsprozess in der Schweiz?
Zwischen 1 und 3 Jahren – abhängig von Wohnort, Gemeinde und Verfahrenstyp.

Kann ich meine alte Staatsbürgerschaft behalten?
Ja, sofern Ihr Herkunftsland Doppelbürgerschaft erlaubt. Die Schweiz tut es.

Ist ein Einbürgerungstest Pflicht?
In vielen Gemeinden ja – mündlich oder schriftlich.

Was passiert, wenn mein Gesuch abgelehnt wird?
Es gibt meist keine Rechtsmittel. Eine sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend.

Fazit: Lohnt sich die Einbürgerung in der Schweiz?

Kurz gesagt: Ja, für Expats, die langfristig in der Schweiz leben und sich hier zu Hause fühlen, ist die Staatsbürgerschaft ein logischer und wertvoller Schritt.

Die Einbürgerung ist nicht einfach, aber machbar, vor allem, wenn Sie strukturiert vorgehen. Sprache lernen, lokales Engagement zeigen, Finanzen im Griff haben: Das sind keine Hürden, sondern klare Schritte.

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