Marktanalysen
Börse
By Alpian8. August 2025

Der Markt auf einen Blick: Nur eine Illusion?

Mitten im Sommer hofften Anleger auf Ruhe und bekamen sie tatsächlich. Der Juli brachte Sonnenschein, Gelassenheit und positive Renditen über fast alle Anlageklassen hinweg. Doch wenn sich die Märkte trotz geopolitischer Turbulenzen so gut entwickeln, stellt sich unweigerlich die Frage: Ist das der Beginn von etwas Echtem oder nur eine Illusion?

In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick hinter die sommerliche Widerstandsfähigkeit der Märkte. Nimmt Trumps wirtschaftliche Vision tatsächlich Gestalt an? Was passiert mit den Anleiherenditen, und warum erleben digitale Vermögenswerte ein Comeback? Zudem beleuchten wir die zunehmende Bedeutung von Stablecoins und was ihr Aufstieg für die weltweite Dominanz des US-Dollars bedeuten könnte.

Viel Vergnügen beim Lesen!

Der Markt auf einen Blick: Unter Druck

Song des Monats: “Just an illusion" von Imagination

Es ist ein Ritual, das jeder Anleger kennt, ganz gleich, ob konservativ oder progressiv, gläubig oder nicht. Am Vorabend der Sommerferien wird ein stilles Gebet an die Götter der Finanzmärkte gerichtet:

„Bitte, lasst meinen Urlaub ungestört.“

Auch ich bin da keine Ausnahme. Zwei Wochen ist es her, da habe ich mich diesem Brauch angeschlossen. Und ich muss zugeben: Als Trumps frühe Juli-Prognose, „Die Märkte sind auf dem Höhepunkt, und wir werden dafür sorgen, dass sie dort bleiben“, eintraf, war ich nicht unzufrieden. Vom Liegestuhl aus steigende Kurse zu beobachten, ist schließlich angenehmer.

Natürlich ist weder göttliche Gunst noch ein Präsidentenversprechen eine tragfähige Anlagestrategie. Denn Märkte auf Rekordhöhe trotz neuer Zölle, ist das real oder eine Täuschung? Genau darum, und um eine musikalische Anspielung, dreht sich diese Ausgabe.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Anleger beteten in der Sommerpause für Ruhe, und die Märkte lieferten. Trotz geopolitischer Geräusche blieben Aktien stabil. Nur eine Illusion, oder der Beginn von etwas Dauerhaftem?

  • US-Aktien erreichten neue Höchststände, während Europa und die Schweiz zwar zurückblieben, aber dennoch im Juli positive Renditen verzeichneten.

  • Trumps wirtschaftliche Strategie wird klarer: Steuerkürzungen, Zölle und Druck auf die Fed. Doch die Fed bleibt standhaft, und die Anleiherenditen bleiben volatil.

  • Digitale Vermögenswerte sind zurück: Bitcoin stieg um 8,3 %, Ethereum schoss um fast 50 % nach oben. Öl erholte sich, Gold pausierte.

  • Der Franken schwächte sich leicht gegenüber Euro und Dollar ab, eine willkommene Entwicklung für internationale Anleger.

Die Entwicklung der Aktien

Ein kurzer Rückblick: Der S&P 500 erreichte ein neues Allzeithoch nach fast drei Monaten mit kontinuierlichem Anstieg. Die meisten Aktienindizes zogen nach, auch Schwellenländer entwickelten sich stark. Europa und die Schweiz hinken hinterher, doch der Juli war insgesamt positiv. Das Fazit? Die Anleger scheinen sich mit dem „Zollspiel“ abgefunden zu haben.

Politiker, Exporteure und Medien sind weniger begeistert. Das Abkommen zwischen Trump und der EU hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Zwar wurde ein Handelskrieg vermieden, aber zu welchem Preis? Die EU akzeptiert Zölle von 15 % auf fast 70 % ihrer Exporte in die USA, verpflichtet sich zu 600 Milliarden USD Investitionen in den USA über drei Jahre (rund 1’300 CHF pro Europäer) und verspricht, US-Energieprodukte im Wert von 750 Milliarden USD zu kaufen. Kein Wunder, dass europäische Regierungschefs unter medialem Druck stehen.

Ein paar Illusionen wollen wir aufklären:

  • Wer zahlt die Zölle? In der Regel nicht die Exporteure, sondern die Importeure und letztlich die Konsumenten, in diesem Fall amerikanische Haushalte. Deshalb bevorzugt die US-Regierung moderate Zölle als Verhandlungsinstrument.

  • Energieimporte: Die Verdopplung der US-Energieimporte erscheint unrealistisch angesichts begrenzter Kapazitäten und technischer Hürden. Die einzige wirklich verbindliche Zusage: die Investitionen.

Was die Schweiz betrifft, so bleibt abzuwarten, wie wir betroffen sein werden, ein Entscheid auf Schweizer Seite steht noch aus. Wir wissen noch nicht, welche Art von Abkommen uns präsentiert wird. Nach einer ersten Ankündigung am 1. August über einen Zollsatz von 39 %, eher ein Feuerwerk als eine echte Massnahme, ist es wahrscheinlich, dass bald neue Verhandlungen aufgenommen werden. Fortsetzung folgt.

Die Entwicklung der Anleihen

Ein Grund für die neue Stärke der US-Märkte könnte sein, dass Trumps Strategie Konturen annimmt. Das Chaos weicht einer gezielten Dreifachstrategie:

  • Die Wirtschaft neu beleben.

  • Die Schuldenkosten eindämmen (aktuell: 37 Billionen USD).

  • Die Vormachtstellung des Dollars als globale Leitwährung sichern.

Das erste Ziel wird über das „One Beautiful Big Bill Act“ (OBBBA) verfolgt, ein Gesetzespaket, das Steuer-, Haushalts- und Sozialreformen bündelt und Trumps zweite Amtszeit wirtschaftlich prägen soll.

Das zweite Ziel: Mit Zöllen und Druck auf die Fed sollen die Zinsen sinken. Doch die Fed hält dagegen, und die Märkte auch. Anleger glauben: Die derzeit hohen US-Zinsen spiegeln die Risiken eines Staats wider, der neue Steuersenkungen und zollbedingte Inflation plant. Trump sieht das anders, hohe Zinsen erschweren schließlich die Staatsfinanzierung.

Solange dieses Tauziehen andauert, bleiben die Anleiherenditen schwankungsanfällig.

Das dritte Ziel, die Vorherrschaft des Dollars zu bewahren, verdient besondere Aufmerksamkeit.

Die Entwicklung von Rohstoffen, Währungen und digitalen Vermögenswerten

Um sein drittes Ziel zu erreichen, nutzt die Regierung zwei regulatorische Rahmenwerke für Kryptoassets. Auf den ersten Blick mögen diese Vorschriften darauf abzielen, das Wachstum von Kryptowährungen einzudämmen. Doch die Strategie ist differenzierter. Es geht darum, den Dollar wieder ins Zentrum des digitalen Ökosystems zu rücken.

Wenn bestimmte Kryptoassets, wie Stablecoins, per Dekret mit US-Dollar oder US-Staatsanleihen hinterlegt sein müssen, würde die Nachfrage nach diesen Assets automatisch die Nachfrage nach dem Dollar und nach US-Staatsanleihen erhöhen und so deren globale Bedeutung festigen. Werden zusätzlich Bankvorschriften gelockert und Innovationen gefördert, ist der Plan vollständig umgesetzt.

Kryptowährungen florieren jedenfalls. Bitcoin legte in diesem Monat um 8,3 Prozent zu. Doch im Rampenlicht steht Ethereum mit einem beeindruckenden Anstieg von fast 50 Prozent.

Bei den Rohstoffen gewinnt Öl angesichts der gestiegenen Nachfrage an Schwung. Gold hingegen legt nach einer starken Phase eine Verschnaufpause ein.

Auf dem Devisenmarkt hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro und dem Dollar leicht nachgegeben. Dieser moderate Rückgang könnte sich positiv auf internationale Investitionen auswirken.

Abschliessend lässt sich sagen, dass die Finanzmärkte weiterhin stark von den Ankündigungen des US-Präsidenten beeinflusst werden. Es gibt keine Garantie, dass seine Strategie aufgeht. Doch Anleger scheinen die Entstehung einer kohärenteren, messbaren und zeitlich klar definierten Vision zu begrüssen. Und sollten die Unternehmensgewinne im zweiten Quartal mehrheitlich positiv ausfallen, könnte dies die Aktienmärkte weiterhin stützen. Ein selektives Vorgehen bleibt jedoch unerlässlich, um die Märkte zu identifizieren, die am widerstandsfähigsten gegenüber Donald Trumps Strategie sind. Es könnte auch sinnvoll sein, die aktuell niedrige Volatilität zu nutzen, um Schutzmassnahmen in den Portfolios umzusetzen. Vorerst sieht die Lage nicht allzu ungünstig aus … zumindest bis zur nächsten Illusion!

Reden wir Klartext: Was sind Stablecoins, und warum sind sie wichtig?

Stablecoins sind eine Form digitaler Währung, die etwas leisten soll, was die meisten Kryptowährungen nicht können: stabil bleiben. Während Bitcoin und Ethereum stark schwanken können, mit täglichen Ausschlägen von bis zu 10 %, sind Stablecoins so konzipiert, dass sie einen festen Wert behalten, meist gekoppelt an eine traditionelle Währung wie den US-Dollar oder den Euro.

Man kann sie sich als digitale Version eines Dollarscheins vorstellen, aber programmierbar, rund um die Uhr übertragbar und grenzüberschreitend nutzbar, ganz ohne Bank. Wenn Sie zum Beispiel 1 USDC (USD Coin) oder 1 USDT (Tether) besitzen, soll dieser stets genau 1 US-Dollar wert sein. Diese Coins sind durch reale Vermögenswerte gedeckt, etwa Bargeld auf Bankkonten oder kurzfristige US-Staatsanleihen, sodass Nutzer auf ihre Wertstabilität vertrauen können.

Stablecoins sind ausgesprochen nützlich. Sie ermöglichen sofortige Geldtransfers, helfen, die Volatilität anderer Kryptowährungen zu umgehen, und eröffnen selbst in Ländern mit schwachem oder instabilem Bankensystem Zugang zu Finanzdienstleistungen. Auch im Kryptohandel spielen sie eine zentrale Rolle, da sie es Anlegern erlauben, zwischen risikoreicheren Vermögenswerten zu wechseln, ohne in traditionelle Währungen zurücktauschen zu müssen.

Doch mit zunehmender Beliebtheit von Stablecoins schreiten Regierungen ein, um deren Sicherheit und Regulierung zu gewährleisten. In den USA zielen zwei wichtige Gesetzesinitiativen, der Genius Act und der Clarity Act, darauf ab, Stablecoins in klar definierte rechtliche Rahmen zu bringen. Ziel ist dabei kein Verbot, sondern sicherzustellen, dass Stablecoins durch sichere, verlässliche Vermögenswerte wie US-Dollar oder US-Staatsanleihen gedeckt sind und von Unternehmen ausgegeben werden, die strenge Regeln einhalten.

Warum ist das wichtig? Weil eine breite gesetzlich geregelte Nutzung von Stablecoins mit Dollar-Reserven die globale Rolle des US-Dollars in der digitalen Wirtschaft stärken könnte. Jedes Mal, wenn jemand einen Stablecoin nutzt, steigt indirekt die Nachfrage nach US-Dollar und US-Schuldtiteln, und damit auch der weltweite finanzielle Einfluss der USA.

Kurz gesagt: Stablecoins sind mehr als nur ein Krypto-Werkzeug. Sie entwickeln sich zu einem Eckpfeiler digitaler Finanzsysteme, zu einem strategischen Hebel für Staaten und zu einer Brücke zwischen der alten und der neuen Welt des Geldes.

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