Der Oktober verlief stetig, aber mit einer gewissen Unsicherheit. Die Aktienmärkte kletterten auf Rekordstände, doch je höher sie stiegen, desto verhaltener fiel der Applaus aus. Das ist das Paradoxon des Erfolgs: Wenn man den Gipfel erreicht hat, wird die Luft dünner und die Stille lauter.
Dieses Gefühl kennt auch die Finanzwelt. Auch Märkte können unter Höhenkrankheit leiden. Erreichen die Indizes historische Höchststände, fragen sich Anlegerinnen und Anleger: Was trägt uns noch? Stehen wir auf festem Boden oder schweben wir auf einer Wolke aus Optimismus?
Lassen Sie es uns gemeinsam herausfinden. Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Inhaltsverzeichnis
- Der Markt auf einen Blick: An der Spitze ist es einsam
- Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Die Entwicklung der Aktien
- Die Entwicklung der Anleihen
- Die Entwicklung von Rohstoffen, Währungen und digitalen Vermögenswerten
- Reden wir Klartext: Schattenbankwesen – die (nicht so) verborgene Seite des Finanzwesens
- Die besten Kreditkonditionen der Schweiz durch unsere Partnerin Milenia
Der Markt auf einen Blick: An der Spitze ist es einsam
Song des Monats: “It's lonely at the top" von Randy Newman
Im Jahr 1971 bot der ebenso brillante wie bissige amerikanische Songwriter und Oscar-Preisträger Randy Newman in den Studios von Capitol Records einer anderen Legende einen Song an: Frank Sinatra. «It’s Lonely at the Top» ist eine Ragtime-Ballade und eine melancholische Satire über ultimativen Erfolg. Sie erzählt von einem Mann, der alles gesehen und erobert hat, aber nichts mehr findet, das ihn zufriedenstellt. Sinatra schien die perfekte Stimme für ein solches Bekenntnis zu sein. Aber der Star scheute sich. Es ist nicht einfach, offen auszusprechen, was man an der Spitze oft für sich behalten muss.
Newman nahm den Song schliesslich selbst auf, auf einem Album, das im folgenden Jahr erschien. Mit diesem Lied möchte ich unseren heutigen Newsletter eröffnen. Denn welche Anlegerin, welcher Anleger hat nicht schon einmal diese seltsame Einsamkeit auf dem Gipfel gespürt? Wenn die Märkte Rekordhöhen erreichen, wird die Luft dünn. Man schwankt zwischen der Angst, zu früh zu verkaufen, und der Furcht, dass der nächste Crash das Vermögen vernichtet. Auch das ist eine Art von Einsamkeit, eine, die oft unausgesprochen bleibt.
In der Finanzwelt sind Höchststände beunruhigend. Man weiss nie genau, was sie trägt oder ob dahinter noch höhere Kurse warten.
Jetzt, da die Hälfte der Vermögenswerte in unseren Portfolios nahe historischer Höchststände steht und hier und dort erste Risse sichtbar werden, stellt sich die Frage: Was erwartet uns hinter der nächsten Kurve? Ein Basislager … oder eine Lawine?
Die wichtigsten Erkenntnisse:
Wenn die Märkte nahe ihrer Höchststände schweben, bekommen Anlegerinnen und Anleger Höhenangst und wie Sinatra scheuen sie sich, ihre Einsamkeit einzugestehen.
Trotz einiger Turbulenzen setzten die meisten Aktienindizes im Oktober ihren Anstieg fort. Das wirft die Frage auf: Ist dieses Wachstum nachhaltig?
Die Anleihemärkte erzählen eine andere Geschichte und können Schutz bieten, wenn der Sturm aufzieht.
Gold und Bitcoin verschnaufen, nachdem sie Allzeithochs erreicht haben.

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Die Entwicklung der Aktien
Um die Höhe eines Marktes – oder finanziell betrachtet sein Bewertungsniveau, zu beurteilen, gibt es verschiedene Ansätze.
Der erste besteht darin, den Anstieg zu messen, indem man zurückblickt. Vergleicht man den aktuellen Kurs mit früheren Niveaus, erhält man ein Gefühl dafür, wie weit der Markt bereits gestiegen ist. Werfen wir also einen Blick auf die wichtigsten Aktienmärkte: US-Aktien (S&P 500), europäische Aktien (Euro Stoxx), Schweizer Aktien (SMI) sowie Schwellenmärkte. In den vergangenen zehn Jahren waren ihre Gesamtrenditen in lokaler Währung beeindruckend: +290 % (14,7 % pro Jahr), +124 % (8,48 % pro Jahr), +87 % (6,52 % pro Jahr) bzw. +127 % (8,65 % pro Jahr). Die Steigerungen sind beachtlich, vor allem für den US-Markt, dessen langfristiges Durchschnittswachstum seit 1950 bei 11,5 % liegt.
Doch bevor uns schwindelig wird: Diese Sichtweise ist begrenzt. Sie ist relativ und zeigt nur, wie stark die Kurse in einem bestimmten Zeitraum gestiegen sind. Die heutigen Preise spiegeln jedoch einen grundlegend anderen Kontext wider. Die eigentliche Frage lautet: Stimmt diese Preisentwicklung mit der Entwicklung der fundamentalen Rahmenbedingungen überein?
Ein weiterer Ansatz besteht darin, genauer hinzuschauen, also den inneren Wert eines Vermögenswerts auf Basis der erwarteten künftigen Gewinne unter Berücksichtigung von Zeit und Risiko zu ermitteln. Alle Finanzanalystinnen und -anlysten sind darauf trainiert, Unternehmen anhand ihrer Cashflows und Dividenden zu bewerten. Aus dieser Perspektive deuten die meisten Kennzahlen für US-Aktien auf ein hohes Bewertungsniveau hin. Das bedeutet nicht, dass eine Korrektur unmittelbar bevorsteht, aber es zeigt: Diese Vermögenswerte sind nicht günstig oder sie enthalten bereits hohe Wachstumserwartungen, die sich letztlich erfüllen müssen. Demgegenüber erscheinen die Bewertungen der Schweizer, europäischen und Schwellenmärkte vernünftiger. Das könnte ein überzeugendes Argument für Diversifizierung sein.
Der letzte Ansatz: Statt nur auf den zurückgelegten Weg oder die theoretische Karte zu blicken, lohnt sich auch der Blick ringsum. Wie schneidet dieser Vermögenswert im Vergleich zu anderen ab, hier und jetzt, in dieser Wirtschaftslage? In einem Umfeld von schleppendem Wachstum, geopolitischen Unsicherheiten und anhaltender Inflationsangst ergibt die hohe Bewertung von US-Aktien mehr Sinn: Anlegerinnen und Anleger zahlen einen Aufschlag für das Versprechen von Wachstum. Sie drücken sogar bei Unklarheiten ein Auge zu, etwa bei undurchsichtigen Umsatzstrukturen im Tech-Sektor, solange der Umsatz weiter steigt.
Die Entwicklung der Anleihen
Betrachtet man die Anleihemärkte durch die gleiche Brille, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Die historischen Renditen der letzten zehn Jahre waren nämlich weit weniger beeindruckend. Als die Zentralbanken 2022 die Zinsen anhoben, um die Inflation einzudämmen, litten die Anleihekurse. Heute sind die Renditen vor allem in den USA attraktiv: Für einjährige Staatsanleihen gibt es rund 3,67 %. Sollte die US-Notenbank Fed die Zinsen weiter senken, sind sogar Kursgewinne möglich. In Europa sind die Renditen ebenfalls ansehnlich, wenn auch nicht ganz so hoch. Eine Ausnahme bildet die Schweiz: Die Schweizerische Nationalbank, offenbar von Höhenkrankheit befallen, hat die Zinsen auf 0 % gesenkt. Abgesehen von der Schweiz bieten Anleihen derzeit eine verlässliche Alternative und somit eine attraktive Möglichkeit zur Diversifizierung.
Die Entwicklung von Rohstoffen, Währungen und digitalen Vermögenswerten
Nun zum interessanten Teil: extreme Entwicklungen bei Rohstoffen, Währungen und digitalen Vermögenswerten. Gold und Bitcoin haben kürzlich Allzeithochs erreicht, während der Schweizer Franken kontinuierlich an Wert gewonnen hat. Die Bewertung dieser Anlageklassen ist jedoch weitaus schwieriger, da sie keine Cashflows oder Dividenden generieren. Somit gibt es keine klare Möglichkeit, ihren inneren Wert zu ermitteln. Anders ausgedrückt: Die Bestimmung ihres theoretischen Werts ist eine höchst subjektive Angelegenheit.
Unabhängig davon, welchen Blickwinkel man letztlich wählt: Viele Märkte scheinen dem Gipfel näher als dem Tal zu sein. Die eigentliche Frage lautet: Ist das Fundament solide? Volkswirtschaften sind wie Berge: Sie sind widerstandsfähig, aber die Höhe kann die Wahrnehmung verzerren. Wie bereits in einem früheren Newsletter erwähnt, können sich kleine Korrekturen in Krisen verwandeln, wenn wichtige Pfeiler nachgeben, etwa durch eine tiefgreifende wirtschaftliche Verlangsamung, übermässige Verschuldung, schwindende Liquidität oder Spannungen im Bankensektor.
Aktuell ist eine Verlangsamung sichtbar, doch der Motor läuft weiter. Die Liquidität wird knapper, doch die Fed könnte eingreifen. Und die Verschuldung? Es lässt sich kaum leugnen, dass sie stark angestiegen ist. Die seit 2008 gestärkten Banken sind insgesamt nach wie vor robust, auch wenn sich ein Teil der Finanzierung ins Schattenbankwesen verlagert hat. Dort sind bereits erste Erschütterungen spürbar (siehe Abschnitt «Reden wir Klartext»). Kurz gesagt: Wir stehen nicht auf einem Kartenhaus, aber die Struktur ist nicht ohne Schwächen.
Derzeit ist die Aussicht von oben nicht schlecht: Während ich schreibe, nähert sich der S&P 500 der Marke von 7'000 Punkten. Aber die Sturmwarnungen blinken gelb.
Wir alle müssen uns der Einsamkeit grosser Höhen stellen. Während einige ihre Schaufel und ihr Lawinensuchgerät bereithalten, passen andere ihre Ausrüstung an und klettern weiter. In der Finanzwelt gibt es keinen echten Gipfel, sondern nur gelegentliche Felsvorsprünge. Dort können wir innehalten und den Blick schweifen lassen. Die gute Nachricht? Andere Anlageklassen können Schutz bieten.

Reden wir Klartext: Schattenbankwesen – die (nicht so) verborgene Seite des Finanzwesens
«Schattenbanking». Der Begriff klingt wie aus einem Thriller: geheime Geschäfte in dunklen Gassen, verschlüsselte Nachrichten, vielleicht der eine oder andere Trenchcoat. In Wirklichkeit ist es jedoch viel weniger dramatisch. Und viel wichtiger.
Wenn wir an Banken denken, denken wir in der Regel an traditionelle Banken, Institutionen, die Einlagen entgegennehmen, Kredite vergeben und streng reguliert sind. Daneben gibt es aber noch eine andere Welt: das Schattenbankwesen.
Dabei handelt es sich um Finanzaktivitäten von Institutionen, die keine traditionellen Banken sind, aber dennoch Kredite und Liquidität bereitstellen. Dazu gehören beispielsweise Investmentfonds, Pensionskassen, Versicherer, Hedgefonds, Private-Equity-Firmen, Geldmarktfonds und Peer-to-Peer-Kreditgeber. Anders als Banken nehmen sie keine Kundeneinlagen entgegen und unterliegen nicht den strengen Vorschriften des Bankensektors. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, schnell zu handeln, bedeutet aber auch weniger Transparenz und Aufsicht.
Und jetzt der Clou: Das Schattenbankwesen operiert nicht wirklich «im Schatten». Es ist in der modernen Finanzwelt allgegenwärtig. Die Grösse dieses Systems lässt sich nur schwer bestimmen, weshalb die Schätzungen weit auseinandergehen. Die umfassendsten Untersuchungen gehen von etwa 70 Billionen US-Dollar aus, also rund der Hälfte aller weltweiten Finanzanlagen. Auch wenn Sie in den Strassen kein Schild mit der Aufschrift «Schattenbank» sehen werden: Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ihre Pensionskasse oder Versicherung Teil davon ist.
Warum das wichtig ist? Das Schattenbankwesen spielt eine zentrale Rolle bei der Finanzierung von Unternehmen und Märkten, kann im Krisenfall jedoch Risiken verstärken. Wenn etwas schiefgeht, kann der Mangel an Regulierung kleine Schocks in grosse Krisen verwandeln, wie wir 2008 erlebt haben.
Kurz gesagt: Das Schattenbankwesen ist ein paralleles Finanzsystem. Es ist für den Kreditfluss unverzichtbar, weist aber auch verborgene Schwachstellen auf, die von Regulierungsbehörden genau beobachtet werden.

Die besten Kreditkonditionen der Schweiz durch unsere Partnerin Milenia
Bei derart hohen Börsenkursen spürt man die Kluft zwischen Marktbewertungen und alltäglicher Wirtschaftsrealität besonders deutlich. Wahres finanzielles Vertrauen entsteht nicht durch das Verfolgen von Höchstständen, sondern durch Ausgewogenheit, Klarheit und Handlungsfreiheit.
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