Ein Anlagefonds ist für viele Schweizer Anlegerinnen und Anleger ein zentraler Baustein ihrer Anlagestrategie. Aber was genau sind Anlagefonds, und warum sind sie so beliebt? In diesem Leitfaden erhalten Sie einen klaren Überblick – von den Grundlagen, Vorteilen und Nachteilen von Anlagefonds bis hin zur Auswahl des passenden Fonds für Sie. Das Ziel: Ihnen fundiertes Wissen zu vermitteln, damit Sie beim Investieren die richtigen Entscheidungen treffen.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Anlagefonds und wie funktionieren sie?
Ein Anlagefonds ist vereinfacht gesagt ein Topf voll Geld von vielen verschiedenen Anlegerinnen und Anlegern. Dieses gebündelte Kapital wird von einer Fondsverwaltungsgesellschaft in verschiedene Wertpapiere investiert – je nach Fonds in Aktien, Obligationen (Anleihen), Immobilien oder andere Anlageklassen.
Als Anlegerin oder Anleger kaufen Sie Anteile an diesem Fondsvermögen. Der Wert Ihres Fondsanteils ergibt sich aus dem sogenannten Nettoinventarwert (Net Asset Value, NAV), also dem Gesamtwert des Fondsvermögens geteilt durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile. Fondsanteile können normalerweise jederzeit zum tagesaktuellen NAV erworben oder verkauft werden. Wichtig zu wissen: Das Geld im Fonds ist rechtlich vom Vermögen der Fondsgesellschaft getrennt (Stichwort «Sondervermögen»), wodurch Ihr investiertes Kapital selbst bei einer Insolvenz der Gesellschaft geschützt ist.
Die Verwaltung des Fonds übernimmt eine Fondsmanagerin oder ein Fondsmanager (bzw. ein gesamtes Team). Diese Experten entscheiden, welche Titel (z. B. bestimmte Aktien oder Anleihen) gekauft oder verkauft werden, und steuern damit die Strategie des Fonds.
Das Management richtet sich nach definierten Anlagezielen und Richtlinien des Fonds (etwa ein Aktienfonds für Schweizer Blue-Chip-Aktien oder ein globaler Mischfonds mit 60 % Aktien und 40 % Anleihen). Fondsmanager beobachten die Märkte, analysieren Trends und passen das Portfolio bei Bedarf an. Bei passiv verwalteten Fonds (z. B. den meisten ETFs) fällt eine aktive Auswahl weg – dort wird ein Index nachgebildet, und der «Fondsmanager» sorgt hauptsächlich dafür, dass der Index exakt repliziert wird.
Die Fondsverwaltung verursacht Kosten, die den Anlegern und Anlegerinnen angerechnet werden. Dazu zählt in erster Linie die Verwaltungsgebühr bzw. die Total Expense Ratio (TER), die jährlich einen Prozentsatz Ihres investierten Vermögens ausmacht.
Aktive Fonds haben meist höhere Total Expense Ratios (z. B. 1–2 % pro Jahr), während passive Indexfonds oder ETFs oft günstiger sind (teilweise unter 0,5 %). Zusätzlich können Ausgabeaufschläge (einmalige Gebühr beim Kauf) oder Rücknahmegebühren anfallen, je nach Anbieter. Moderne Plattformen und digitale Banken verzichten jedoch oft auf solche transaktionsbezogenen Gebühren oder reduzieren sie deutlich.
Verschiedene Arten von Anlagefonds
Der Fondsmarkt ist sehr vielseitig. Je nach Anlageschwerpunkt und Strategie lassen sich Anlagefonds in verschiedene Kategorien einteilen. Hier einige der wichtigsten Arten von Anlagefonds:
Aktienfonds investieren hauptsächlich in Aktien. Sie bieten höhere Renditechancen durch Kapitalgewinne und Dividenden, gehen jedoch mit grösserer Wertschwankung (Volatilität) einher. Aktienfonds können regional ausgerichtet sein (z. B. Schweizer Aktien oder Schwellenländer) oder branchenspezifisch (z. B. Technologiefonds). Sie können sich auch dahingehend unterscheiden, ob sie für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger geeignet sind, oder eher für Menschen mit höherer Risikobereitschaft.
Obligationenfonds legen das Vermögen in Anleihen (Schuldverschreibungen von Staaten oder Unternehmen) an. Die Ertragsquelle sind Zinserträge. Obligationenfonds unterliegen typischerweise geringeren Schwankungen als Aktienfonds, sind aber nicht völlig risikofrei, denn es bestehen Zinsänderungs- und Ausfallrisiken. Sie eignen sich für Anlegerinnen und Anleger, die Wert auf stabile, planbare Erträge legen und weniger Risiko eingehen wollen.
Mischfonds kombinieren mehrere Anlageklassen, meist Aktien und Anleihen, manchmal auch weitere wie Immobilien oder Rohstoffe. Ziel ist eine breite Diversifikation innerhalb eines Fonds. Das Verhältnis der Anlageklassen kann fest vorgegeben sein (z. B. 50/50) oder flexibel vom Fondsmanagement angepasst werden. Mischfonds bieten ausgewogenes Risiko und Rendite und sprechen Anlegerinnen und Anleger an, die einen «Rundum-Fonds» für verschiedene Marktphasen suchen.
Immobilienfonds investieren in Immobilienobjekte (Büros, Wohnliegenschaften, Einkaufszentren etc.) oder in Immobiliengesellschaften. Anleger und Anlegerinnen partizipieren an Mieteinnahmen und der Wertentwicklung von Immobilien, ohne selbst Immobilien kaufen zu müssen. Immobilienfonds können relativ konstante Ausschüttungen bieten, weisen aber auch spezifische Risiken auf (z. B. Liquidität der Immobilien, regionale Marktentwicklungen). Oft werden Immobilienfonds an der Börse gehandelt – ähnlich wie ETFs – was den Ein- und Ausstieg erleichtert.
ETF vs. klassische Anlagefonds
Eine besondere Art von Anlagefonds ist der ETF (Exchange Traded Fund). ETFs sind börsengehandelte Fonds, die üblicherweise einen Index nachbilden (z. B. den SMI oder den S&P 500). Sie werden laufend an der Börse gehandelt, ähnlich wie Aktien, und zeichnen sich durch tiefe Verwaltungsgebühren aus.
Klassische Anlagefonds hingegen werden direkt über die Fondsanbieter oder Banken zum täglichen Net Asset Value gehandelt und sind oft aktiv verwaltet. Beide haben Vor- und Nachteile: ETFs bieten Kostenvorteile und Transparenz, während aktiv gemanagte Fonds die Chance auf Überrenditen oder spezialisierte Anlagestrategien bieten können. Bei der Auswahl kommt es darauf an, ob Sie den Markt einfach abbilden möchten oder ob Sie einem Fondsmanagement zutrauen, besser als der Markt zu sein – was allerdings nicht garantiert ist.
Alpian setzt für die Kundenportfolios bewusst auf eine Auswahl hochqualitativer ETFs, statt auf Einzelaktien. Damit erhalten die Kundinnen und Kunden eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg. Wichtig dabei: Alpian verzichtet auf häufig übliche Retrozessionen (Kick-back-Kommissionen) und verhandelt im Namen der Kundschaft besonders vorteilhafte Konditionen mit den Fondsanbietern. In vielen Fällen erhalten die Kundinnen und Kunden Zugang zu Konditionen, die sonst nur grossen Pensionskassen oder institutionellen Investoren vorbehalten sind. Dieses Fondslösungs-Modell vereinfacht den Investitionsprozess und sorgt für Transparenz bei Kosten und Leistung.
Wie wählt man den richtigen Anlagefonds aus?
Angesichts der grossen Auswahl an Fonds ist es entscheidend, den Fonds zu finden, der am besten zu Ihren persönlichen Zielen und Bedingungen passt. Folgende Kriterien sollten Sie bei der Auswahl berücksichtigen:
Risikoprofil: Überlegen Sie sich, wie viel Schwankung und Risiko Sie annehmbar finden. Sind zwischenzeitliche Verluste von 10 %, 20 % oder mehr für Sie zu verkraften? Wer offensiv anlegt und eine hohe Risikotoleranz hat kann einen grösseren Aktienanteil wählen (z. B. Aktienfonds oder dynamische Mischfonds). Wer eher sicherheitsorientiert ist, fühlt sich mit defensiveren Fonds (z. B. Obligationenfonds oder risikoarmen Mischfonds) wohler.
Anlageziel: Definieren Sie, was Sie mit der Investition erreichen möchten. Geht es um langfristigen Vermögensaufbau für die Pension, um mittelfristiges Sparen für Wohneigentum oder um regelmässige Einkünfte? Je nach Ziel kommen unterschiedliche Fonds in Frage. Für Wachstum bieten sich Aktienfonds an, für laufende Erträge, Fonds oder Immobilienfonds. Wichtig ist, dass der Fonds zu Ihrem Anlageziel passt (z. B. ein Vorsorgefonds für die Altersvorsorge, ein nachhaltiger Fonds, wenn Ihnen ESG-Kriterien wichtig sind usw.).
Anlagehorizont: Der Zeithorizont hängt eng mit dem Risiko zusammen. Allgemein gilt: Je länger Sie investiert bleiben können, desto mehr Risiko können Sie eingehen, da Zeit kurzfristige Schwankungen ausgleichen kann. Für kurzfristige Ziele (unter 3 Jahren) sind Aktienfonds weniger geeignet, hier wären sicherheitsorientierte Fonds oder Sparkonten besser. Bei langfristigen Zielen (10 Jahre und mehr) können Aktienfonds oder wachstumsorientierte Mischfonds die höheren Ertragspotenziale erschliessen.
Kostenstruktur: Achten Sie auf die Gebühren des Fonds. Vergleichen Sie Fonds mit ähnlicher Strategie: Eine niedrigere TER bedeutet, dass weniger von Ihrer Rendite aufgezehrt wird. Gerade bei langfristigen Investments machen Gebührendifferenzen von einigen Zehntelprozentpunkten einen grossen Unterschied. Berücksichtigen Sie auch allfällige Depotgebühren Ihrer Bank für die Verwahrung. Günstige Indexfonds/ETFs können bei Kosten oft punkten, während aktive Fonds durch Leistung und Service überzeugen müssen, um höhere Kosten zu rechtfertigen.
Aktiv oder passiv investieren?
Ein weiteres Auswahlkriterium ist die Frage, ob man lieber passiv über ETFs oder aktiv über klassische Fonds investieren sollte. Beide Wege können erfolgreich sein, doch sie unterscheiden sich.
Passives Investieren über Indexfonds und ETFs ist kostengünstig und folgt dem Markt. Aktives Investieren gibt einem Fondsmanager die Chance, Mehrwert zu schaffen (z. B. durch geschickte Titelauswahl oder Timing), bringt aber das Risiko mit sich, den Vergleichsindex zu verfehlen.
Überlegen Sie, welche Philosophie Ihnen mehr zusagt. Viele Anlegerinnen und Anleger kombinieren mittlerweile beide Ansätze. Alpian hat sich dazu entschieden, auf sorgfältig ausgewählte Fondslösungen mit breiter Diversifikation zu setzen, kombiniert mit ausgewählten ETFs, um das Beste aus beiden Welten zu nutzen.
Steuerliche Aspekte von Anlagefonds
Wie werden Erträge aus Anlagefonds in der Schweiz besteuert? Hier die wichtigsten Punkte in Kürze:
Dividenden und Zinsen: Ausschüttungen eines Fonds (z. B. Dividenden von Aktienfonds, Zinszahlungen von Obligationenfonds) gelten als Einkommen. Für private Anleger und Anlegerinnen sind sie in der Schweiz steuerpflichtig (Einkommenssteuer) – sowohl bei der direkten Bundessteuer als auch kantonal. Thesauriert ein Fonds die Erträge, das heisst, er schüttet sie nicht aus, sondern reinvestiert sie, müssen die erzielten Erträge dennoch deklariert und versteuert werden, als wären sie ausgeschüttet worden. Die Fondsgesellschaft stellt dazu jeweils die notwendigen Angaben bereit.
Kapitalgewinne: Gewinne aus dem Verkauf von Fondsanteilen sind für Privatpersonen in der Schweiz in der Regel steuerfrei. Das heisst, wenn der Wert Ihres Fondsanteils gestiegen ist und Sie diesen verkaufen, müssen Sie den Gewinn nicht versteuern – es sei denn, Sie gelten als professioneller Händler.
Verrechnungssteuer: Auf Erträge aus schweizerischen Fonds wird oft die Verrechnungssteuer von 35 % erhoben. Diese bekommen Sie jedoch zurück, sobald Sie die Erträge in der Steuererklärung angeben. Bei ausländischen Fonds können Quellensteuern anfallen, die je nach Doppelbesteuerungsabkommen teilweise erstattbar sind.
Spezialfälle: Anlagefonds mit direktem Grundbesitz (Immobilienfonds) oder bestimmte ausschüttungsunabhängige Erträge können abweichende steuerliche Behandlungen haben. Im Zweifel lohnt sich der Blick in die offiziellen Steuerinformationen zum jeweiligen Fonds oder auf TaxInfo der Steuerverwaltung.
Fazit: Chancen und Risiken im Blick
Anlagefonds bieten einen unkomplizierten Weg, breit gestreut und professionell verwaltet zu investieren. Sie ermöglichen auch mit kleinen Beträgen eine breite Diversifikation und bieten Zugang zu verschiedenen Märkten und Anlageklassen.
Aber vergessen Sie nicht die Risiken: Auch Fonds unterliegen Marktschwankungen, und Verluste sind möglich. Die Wahl des passenden Fonds sollte sich stets an der persönlichen Situation orientieren – insbesondere an Risikobereitschaft, Zielen und Anlagehorizont. Mit dem richtigen Fonds und einer klaren Strategie können Anlagefonds jedoch ein wirkungsvolles Instrument beim Vermögensaufbau.
Kontaktieren Sie Alpian für eine persönliche Beratung, um die beste Anlage für Sie zu finden.